Absolut professionell klingen die mehrstimmig arrangierten Stücke, die von den jungen Sängern aus Köngen und Wendlingen mit sichtlichem Spaß vorgetragen werden.
Ein bißchen Show darf auch dabei sein: Mit synchronisierten Gesten und witzig einstudierter Mimik sorgen die "Boys" in weißem Hemd, dunkelblauer Weste und
buntgetupfter Fliege neben musikalischem Genuß auch für manchen Lacher. Was so locker aussieht, ist allerdings "chortechnisch sehr anspruchsvoll", wie
Gruppenmitglied Christian Zaiser (21) erklärt:"Mann kann sich keine Aussetzer leisten oder wie bei großen Chören hoffen, daß irgendeiner den Anfangton schon
trifft." Ihre musikalischen Qualitäten haben alle sechs in jahrelanger Ausbildung an der Musikschule Köngen/Wendlingen geschult. Christian und die Zwillinge
Philipp und Steffen Zeller (20) profitieren vom Gesangsunterricht; die Brüder spielen zudem Orgel in der Kirchengemeinde St.Columban, Klavier spielen kann immerhin
die andere Hälfte des Sextetts; die aus den Brüdern Gerhard und Thomas Kuttler (21, 19) und Florian Mayer (22) besteht.
Thomas spielt außerdem Geige und Florian Klarinette. Die Idee, eine a-cappella-Gruppe zu gründen, kam bei Philipp und Florian vor gut eineinhalb Jahren auf. Auf
Familienfesten oder Partys wurden die Gesangeinlagen zunächst erprobt - und erwiesen sich als durchschlagender Erfolg. Inzwischen haben die "Boys of Voice"
regelmäßig Auftritte und arbeiten eifrig an der Erweiterung ihres Repertoires. Dabei treten Gerhard und Florian als Arrangeure in Aktion - denn Literatur für einen
sechsstimmigen Männerchor gebe es "so gut wie gar nicht", wie die Experten erklären. Die beiden kreativen Köpfe schreiben aber nicht nur Noten um, sie komponieren
auch selbst - Gerhard "eher modern", Florian im Stil der 60er Jahre. Songtitel wie "Sweet Blue Eyes" oder "She's the one" weisen dabei deutlich auf das bevorzugte
Thema hin:"Es geht eigentlich immer um die Liebe", gestehen die Künstler lachend. Professionelle Rollenverteilung herrscht auch in anderen Bereichen: Christian ist
für Finanzen und Termine zuständig, Florian für die musikalische Leitung bei den Proben, Gerhard fungiert als Chronist und Steffen als Notenwart. Letzteren Titel
sei dem Spruch zu verdanken, "wart, ich hab' die Noten noch nicht!", wird in der Runde gewitzelt. Vorschläge für neue Stücke werden von allen Gruppenmitgliedern
akzeptiert; auch wenn die Vorlieben manchmal auseinandergehen. Umstritten waren etwa die beiden Stücke der Comedian Harmonists im Repertoire - man wolle auf keinen
Fall den Eindruck erwecken, auf einen Boom aufzuspringen, meint Steffen. "Wir haben schon längst vor dem Film a-cappella gesungen", stimmen die anderen zu. "Ein
bißchen stolz ist das Sextett auf die Eigenverantwortung bei ihrem musikalischen Projekt: "Man hat künstlerische Feriheit: keiner sagt einem, wie man singen soll",
betont Christian. Mit Kritik halten die Jungs nicht hinter dem Berg, wenn mal einer danebenliegt. "Da kann man ruhig sagen, du singst ja grottenfalsch", versichert
Florian. Bei den Proben ihre jeweilige Stimme einzeln vorzutragen, ist für die versierten Sänger kein Problem. "Wir sind die ideale Besetzung", sind die "Boys" von
ihrer Gruppe überzeugt - und das nicht nur, weil ihre Stimmlagen sich optimal ergänzen. Auch wenn sie gerade nicht singen, machen sie "fast alles" zusammen, wie
Christian erklärt: "Wir machen Sport oder gehen abends zusammen weg."
(Mit Bild)
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